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Wie ein paar Schleswig-Holsteiner die Kulturen des Alten Orients begründeten...

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Bei all dem sollte man auch nicht vergessen, daß die Edda eine Quelle aus dem 10.Jahrhundert n.Chr. ist und somit 4000 Jahre jünger, als die Zeit, über die hier spekuliert wird.
Hier wäre zunächst zu belegen, daß die Inhalte der Edda bereits eine megalithische Religion beschreiben (ein aussichtsloses Unterfangen!).
Bereits die römischen Quellen zeigen nämlich eine andere Religion der Festlandgermanen.
Selbstverständlich gibt es generell Verbindungen, die in verblüffender Weise Zeit und Raum zu überspringen scheinen, wie die Verwandtschaft zwischen Edda und den indischen Veden. Aber hier ist die Verwandtschaft aufgrund einer gemeinsamen Quelle bis hin zu Eigennamen sorgfältig belegt worden. Bei Braasch wird sie lediglich behauptet.
Darüber hinaus scheint der Verfasser einer sehr antiquierten Auffassung über den Ursprung des Phänomens Religion an sich anzuhängen, die (wieder einmal!) vor allem im 19. Jahrhundert beliebt war:
der Reduzierung aller religiösen Ausdrucksformen auf Naturerscheinungen als Auslöser. Auch wenn das in Einzelfällen bestimmt richtig ist, ist der eigentliche Ursprung von Religion hier wohl nicht zu suchen.
Im weitesten Sinne mystische Erfahrungszustände, die jeden Menschen ohne Vorwarnung heimsuchen können, müssen bei der Entstehung des Phänomens eine weitaus größere Rolle gespielt haben.
Daß man solchen Zuständen sowohl durch mentale Techniken, als auch durch Verabreichung psychoaktiver Substanzen (letztere mit Sicherheit seit Urzeiten bekannt) gehörig nachhelfen kann, ist ebenfalls kein Geheimnis.
Dadurch beantwortet sich auch die eigentlich sehr gute Frage, warum die Sonne im alten Ägypten so verehrt wurde, obwohl sie aus Sicht der Landwirtschaft eher schädlich war.
Eben deshalb, weil Religion nicht alleine aus dem Grund entstand, um Fruchtbarkeit zu gewährleisten, sondern sehr viel tiefere und differenziertere Ursachen gehabt haben muß.
Die Sonne wird also eher ihres alles überstrahlenden Glanzes wegen vergöttlicht worden sein und nicht aufgrund landwirtschaftlicher Nützlichkeitserwägungen.

Damit kommen wir zu der von Braasch häufig kritisierten Meinung, all das (und nicht zu vergessen die Megalithbauten selbst!), sei unabhängig voneinander "überall und zufällig" entstanden.
Überall?
Ja.
Zufällig?
Nein.
Da die menschliche Psyche überall auf der Welt nach denselben Mechanismen funktioniert, sind bei identischer Ausgangslage auch identische Ergebnisse zu erwarten.
Als einfachstes Beispiel sei die Entwicklung der Schrift angeführt, die sich unabhängig voneinander immer dann entwickelte, wenn sie vom Kulturstand her erforderlich war.
Wenn das bei einer so speziellen und komplizierten Erfindung die Regel war, läßt sich das erst recht von so einfachen Modellen der Weltsicht wie einer Himmelsstütze, besonders dauerhafter Behausungen für die Toten, Spiralen als Symbol für die Sonnenbahn usw. annehmen.
Auch bei einem Blick in die Zeitgeschichte erkennt man, daß gewisse Dinge (Erfindungen, Ideen) einfach "in der Luft" liegen (die Erkenntnis der Evolution, die Idee der Atombombe, alles Dinge die gleichzeitig und unabhängig voneinander gedacht wurden).
Sie können nicht auf einen Erfinder und einen Ursprungsort reduziert werden. Evolutionistisch betrachtet gibt es immer wieder Veränderungen (Ideen). Wenn sie in die Zeit (sprich: Kultur) passen, setzen sie sich durch, wenn nicht, gehen sie unter (siehe Leonardo da Vinci, dessen Ideen seiner Zeit einfach voraus waren und deshalb nicht verwirklicht wurden, obwohl sie technisch machbar gewesen wären!).

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