Auktionsideen



Wie ein paar Schleswig-Holsteiner die Kulturen des Alten Orients begründeten...

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Ab S.65 gibt Braasch seiner Überzeugung Ausdruck, die "Megalithiker" hätten bereits hochseetüchtige Schiffe gebaut.
Rein theoretisch ist das natürlich möglich.
Denn bereits von der mesolithischen Erteböllekultur in Jütland wissen wir, daß sie Fischfang auf dem offenen Meer betrieben hat.
Dennoch läuft Braasch hier in eine selbstgestellte Falle. Daß die Indogermanen die Schiffahrt auf dem Meer nicht kannten, hatte ich bereits dargelegt.
Wenn die "Megalithiker" aber die frei umherstreifenden Hirtennomaden gewesen wären, wäre der ethnologisch-soziologische Einwand wichtig, daß es nirgendwo nomadisierende Viehzüchter gibt, die Seefahrt betreiben.
Diese beiden Lebensformen scheinen sich auszuschließen, wofür die semitischen Völker in der Regel das beste Beispiel sind.
Vor diesem Hintergrund vermag ich vor allem die auf S.67 dargestellte Notwendigkeit zur Seefahrt nicht nachzuvollziehen, die über Fischerei in Küstennähe hinausgegangen wäre. Er begründet das nämlich mit der beengten geographischen Situation, der "Enge der jütischen Halbinsel".
Selbst den Hypothesen Herrn Braaschs zufolge kann man die norddeutschen Megalithiker aber nicht auf die jütische Halbinsel begrenzen, sondern die gesamte norddeutsche Tiefebene wäre doch zu großen Teilen miteinzubeziehen, und dort herrschte auch Jahrtausende später noch keine qualvolle Enge.

Nun kommen wir ab S.73 endlich zu den blonden Libyern. Dieses Kapitel habe ich mit besonderer Spannung begonnen, da ich hoffte, nun endlich Genaueres über diese sogenannten Tamahu zu erfahren. Ich mußte das Kapitel dann aber mehrmals lesen, weil ich überzeugt war, irgendetwas Entscheidendes überschlagen oder überlesen zu haben.
Ich liste die "Belege" für die Existenz dieser blonden Libyer hier komplett auf:
- auf S.74f. ein Zitat von Montelius (natürlich wieder aus dem 19. Jh.), in dem die Existenz von Dolmen in Tunesien, Algerien und Marokko konstatiert wird.
- Auf S.75 ein Zitat (Ferand/Latourneux, natürlich von 1891!), das die Spekulation vertritt, die Dolmenbauer könnten aus Nordeuropa gekommen sein.
- Darunter die Behauptung von G. Müller (1920), eine Völkerwelle von europäischem Typus (?) habe sich um die Mitte des 3.Jahrtausends nach Nordafrika ergossen.
- Auf S.76 immerhin ein etwas neueres Zitat (Gardiner 1965), das von hellhäutigen Menschen entlang der Mittelmeerküste spricht. Nun, die leben heute noch rings um das gesamte Mittelmeer.
- Als zusätzlicher Beleg werden drei Felsbilder angeführt, bei denen die Haartracht der dargestellten Individuen nicht ausgemalt ist, so daß sie Herrn Braasch als weiß erscheinen, was für ihn ein Beleg für Blondhaarigkeit ist.

Das war's dann.

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